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Gesprächskonzert „Naturszenen in der Tonmalerei“

Zeit
Ort Neubau, Veranstaltungssaal, Alfred-Herrhausen-Straße 48, 58455 Witten
Veranstalter WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale

„Naturszenen in der Tonmalerei“ – Klavierwerke von Jean-Philippe Rameau, Franz Liszt, Camille Saint-Saëns, Claude Debussy, Maurice Ravel und Olivier Messiaen, gespielt und kommentiert von Alexander Jakobidze-Gitman.

Zum Programm

Bald nach der Blütezeit der europäischen Landschaftsmalerei im 17. Jahrhundert begannen auch die Komponisten, die Natur nachzubilden. Als die bekanntesten der frühen musikalischen Landschaftsbilder gelten Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ für Violine und Orchester. Auch für Tasteninstrumente entstanden die ersten Naturnachahmungen bereits in der Barockzeit. Hier treten anstelle von Landschaften Tiere und Begriffe aus der Physik als Darstellungsobjekte zutage. Erst nachdem der moderne Konzertflügel das Cembalo vollständig verdrängt hatte, begeisterten sich die Klavierkomponisten für die Idee einer Tonmalerei und ließen sich von den Erscheinungen der unbelebten Natur noch mehr als von Lebewesen inspirieren.

In der Musik des 18. bis 19. Jahrhunderts fällt es häufig schwer, festzustellen, was genau nachgebildet wird: äußere physikalische Eigenschaften von Naturphänomenen oder menschliche Gemütszustände, die durch das Erleben dieser Erscheinungen hervorgerufen werden. Mit dem 20. Jahrhunderts wird jedoch das „Menschliche, allzu Menschliche“ zunehmend aus der „ernsten Musik“ verpönt. Das betrifft auch die musikalischen Naturnachahmungen. Darin wird die Natur nicht mehr als Stimmungsaufheller genutzt; sie wird als ein „Ding an sich“ verehrt, das dem menschlichen Erkenntnis- und Einfühlungsvermögen nur bedingt zugänglich ist.

In diesem Gesprächskonzert wird deutlich, wie sich die Auffassungen von Natur und ihrer künstlerischen Darstellung im Laufe der Jahrhunderte gewandelt haben. Die Entwicklung von musikalischen Naturbildern spiegelt nicht nur den technologischen Fortschritt der Instrumente wider, sondern auch eine tiefere philosophische Reflexion über die Beziehung zwischen Kunst, Mensch und Natur. Das Konzertprogramm lädt dazu ein, die vielschichtige Evolution der musikalischen Naturnachahmungen zu erleben und die künstlerischen Innovationen zu erkunden, die diesen faszinierenden Weg geprägt haben.

Zur Person

Alexander Jakobidze-Gitman hat ein Klavierstudium am Moskauer Tschajkowskij-Konservatorium und das Postgraduate-Studium an der Royal Academy of Music London absolviert. Anschließend studierte er Kultur-, Kunst- und Filmwissenschaften (Promotion 2009). Als Konzertpianist ist er in Ländern wie Georgien, Großbritannien, Deutschland, Lettland, Polen, Russland, Spanien, Zypern sowie in der Schweiz, den USA und den Niederlanden aufgetreten. Im Gedenkjahr Paul Hindemiths 2013 führte Jakobidze-Gitman den gesamten Klavierzyklus „Ludus tonalis“ auf. 2022 nahm er 24 Präludien und Fugen in allen Tonarten aus dem Wohltemperierten Klavier von Johann Sebastian Bach auf.

Seit 2013 ist Jakobidze-Gitman am WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale der Universität Witten/Herdecke als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Programmmanager tätig. Neben seiner Tätigkeit als Forscher und Hochschullehrer gibt er Gesprächskonzerte, in denen er das Klavierspiel mit kulturgeschichtlichen Kommentaren verbindet.