Am 21. Dezember führen Chor und Orchester das Paulus-Oratoriums op. 36 von Felix Mendelssohn Bartholdy auf. Aus diesem Anlass spricht Theologe und Pfarrer i. R. Dietrich Redecker in der KULTURZEIT über die religiösen, theologischen und anthropologischen Hintergründe im Oratorium PAULUS.
Die Verwandlung des Saulus – als Verfolger der noch jungen Christengemeinde – zum Paulus – als Missionar und Botschafter des lebendigen Christus – markiert einen wesentlichen Wendepunkt im Leben dieses Apostels im Neuen Testament.
Interessant ist dabei der Wandlungsprozess vom ehemaligen streitbaren Juden Saulus zum eifernden christlichen Botschafter mit der Predigt vom auferstandenen Christus.
Bei Mendelssohn kann man in der Gestaltung des Oratoriums bei diesem Prozess den Einfluss des evangelischen Theologen Friedrich Schleiermacher erkennen, dessen Theologie von der Aufklärung bestimmt ist. Außerdem ist in diesem Wandlungsprozess auch zu erkennen, wie Paulus mit seiner jüdischen Vergangenheit abrechnet und sich der Verkündigung der Freiheit vom Gesetz der Thora zuwendet.
Bei dem Werdegang des Menschen Saulus/ Paulus ist auch ein Individualisierungsprozess zu erkennen, den jeder reifende Mensch durchläuft.