Die Ringvorlesung ist seit 2009 fester Bestandteil des WIFU-Kalenders und findet üblicherweise drei Mal pro Semester statt. "Die breite Diskussion der Forschungsergebnisse zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, Professionen und in der unternehmerischen Praxis hat am WIFU eine lange Tradition", so Prof. Dr. Heiko Kleve, Akademischer Direktor des WIFU. "Wissenschaftliche Genauigkeit und unternehmerische Relevanz können sich ergänzen und müssen nicht gegeneinander ausgespielt werden."
Das prädominante Paradigma der gegenwärtigen Medizin ist das Maschinenparadigma, mechanistisch-reduktionistisch, der Mensch als Maschine. Ein neues Paradigma ist hingegen biopsychosozial, ganzheitlich, und basiert auf biosemiotisch-systemischen Überlegungen. In anderen Worten: Alle Bereiche menschlicher Existenz, Biologisches, Psychologisches und Soziales sind miteinander verbunden und es hängt von bewussten wie unbewussten Bedeutungszuschreibungen ab, wie menschliche Prozesse ablaufen. Hier kommt die Fraktalgeometrie ins Spiel. Die Fraktalgeometrie dient der mathematischen Beschreibung nichtlinearer natürlicher Phänomene, üblicherweise von materiellen Naturphänomenen (Baum, Fluss, Gebirge etc.). Sieht man Natur aber als ganzheitlich, also Materielles und Immaterielles als untrennbar verwoben an, muss es folglich auch eine fraktale Geometrie der Seele geben. In psychodiagnostischen/-therapeutischen Prozessen fallen wiederholende Muster auf, auch in der Arbeit mit Familienunternehmen. Diese Vorlesung von Prof. Dr. Christian Schubert (Medizinische Universität Innsbruck) soll in die Geometrie der Seele einführen und verdeutlichen, welchen Mehrwert Fraktaldiagnostik und-therapie für die Arbeit mit Unternehmen haben können.