Wie können wir Zeugnis über den Klimawandel ablegen und wie können wir neue Narrative für die planetarische Bildung schaffen?
Die Klimakrise hat in den vergangenen Jahrzehnten zu vier Wendepunkten (turns) in Sozialwissenschaften, Politik und Management geführt:
- sozial-ökologische Wende
- transformative Wende
- bewusstseinsbasierte systemische Wende
- relationale Wende
Der Soziologe John Urry (2000) schlägt eine Integration all dieser Wenden im „Planetary Turn“ (Szerszynski, 2018) vor, indem er eine wichtige Frage stellt: „Wer ist der Planet?“ Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir einerseits wissen, dass unsere Sprache nicht in der Lage ist, mögliche Antworten sprachlich präzise auszudrücken. Unsere Kognition und unser Bewusstsein sind durch unsere Sprache bedingt, wie Wittgenstein sagte: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“. Das bedeutet aber auch, dass wir durch die Erweiterung unserer Sprache die Welt anders sehen oder anders konstruieren können. Prof. Dr. Kazuma Matoba schlägt daher vor, die Bedeutung des Personalpronomens „WIR“ zu erweitern und neue Narrative zu schaffen - neue Erzählungen darüber, wer dieser Planet ist und wie wir mit ihm verbunden sind.
Die Anpassung an den Klimawandel ist eine evolutionäre Herausforderung, bei der wir verstehen müssen, dass wir die Zukunft tatsächlich mitgestalten. Wir denken, dass der Klimawandel ein technisches Problem ist, das mit Kohlendioxidemissionen zu tun hat. Aber es geht um mehr als das - es ist eine Anpassungsaufgabe, die auch unsere Überzeugungen, Werte und Weltanschauungen betrifft. Wir sollten nicht nur die praktischen, technologischen und verhaltensbezogenen Aspekte berücksichtigen, sondern auch die persönlichen und sozialen Aspekte. Um den blinden Fleck dieser Aspekte zu erkennen, brauchen wir neue Erzählungen mit einem neuen Bewusstsein. Die Vortragsreihe lädt Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen ein, die neue WIRs konzipieren und praktizieren - globale, transgenerationale und planetarische WIRs.
Die Vortragsreihe findet im Zusammenhang mit der SWITCH-Konferenz statt. Eine Teilnahme ist online (Anmeldung über den Link) und in Präsenz an der Universität möglich.