Die UW/H nahm den deutschen Diversity-Tag zum Anlass, erreichte Maßnahmen im Bereich Diversität und Inklusion aufzuzeigen, aber auch Potenziale sichtbar zu machen.
Die Einführung gendersensibler Sprache, ein Eltern-Kind-Zimmer, um Familie und Beruf besser in Einklang zu bringen oder die Einführung von All-Gender-Toiletten – das sind einige der Schritte, die die Universität Witten/Herdecke (UW/H) zu mehr Vielfalt und Inklusion zurückgelegt hat. Am bundesweiten Diversity-Tag am Dienstag, 31. Mai 2022, wurden die erreichten Meilensteine gezeigt und dabei auch der eingeschlagene Weg reflektiert. „Wir haben einiges schon umsetzen können, aber wir haben in der Veranstaltung auch gehört, wo es noch wichtige Entwicklungen braucht. Es freut mich, dass wir so kritische Mitarbeitenden und Studierende haben, die für ihre Anliegen einstehen und in den konstruktiven Austausch gehen“, fasste Dr. Dirk Jakobs, Vizepräsident für Organisationsentwicklung, als Organisator den Tag aus seiner Sicht zusammen. Und er forderte dazu auf, an der Weiterentwicklung der Ziele genauso engagiert mitzuarbeiten.
Mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt im März 2021 hatte sich die UW/H das Ziel gesetzt, ein Studien- und Arbeitsort zu sein, an dem allen Menschen mit Respekt, Wertschätzung und Vertrauen begegnet wird. Und das unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Nationalität, ethnischer oder sozialer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung, sexueller Orientierung und Identität oder ihrem Alter. „Wir wollen zum Beispiel auch die Berufungen so gestalten, dass wir bis 2025 tatsächlich 30 Prozent Professorinnen unter den Dozierenden haben“, schilderte Dr. Jakobs, die weiteren Ziele.
In der Veranstaltung gab es auch ein Dialogtreffen mit Hochschulangehörigen und einen Markt der Vielfalt, mit Ständen von Gruppen und Organisationen: „Wir haben zum Austausch eingeladen und dabei die thematischen Schwerpunkte bei Anti-Diskriminierung, Gleichstellung, Queer, Behinderungen und interkulturellen Begegnung gelegt“, umriss Dr. Sigrun Caspary, Beauftragte für Gleichstellung und Vielfalt, die Aktionen des Tages.
Konkret gaben drei UW/H-Angehörige einen Einblick in ihr Leben: Eine Mitarbeiterin in der Verwaltung, die von Geburt an blind ist, schilderte u.a. ihre Erfahrung mit der Barrierefreiheit in den Gebäuden der Universität. Eine Studentin der Pflegewissenschaften, die sich aktuell im Transitionsprozess zur Frau befindet, berichtete von den weitgehend guten Erfahrungen mit ihrem „Outing“. Schließlich eine Medizinerin, die in Bangladesch geboren und aufgewachsen ist, nun aber Witten forscht und lehrt. Sie berichtete über ihre anfänglichen Schwierigkeiten mit der Bereitschaft, sich mit ihr in einer ganz eigenen Mischung aus Englisch und Deutsch zu unterhalten.
Außerdem hatten die Besucher:innen der Veranstaltung Gelegenheit, in einem Dunkelcafé, also einem völlig abgedunkeltem Raum, einen Kaffee und ein Stück Kuchen zu sich zu nehmen und so den Alltag eines blinden Menschen nacherleben zu können.