Wie wirkt sich politische Gewalt auf Demokratien aus? Diese Frage diskutierten führende Wissenschaftler:innen Ende Mai an der UW/H. Anlass war ein Workshop des DANGER-Projekts, das vom Europäischen Forschungsrat (ERC) gefördert wird.
Lehren aus der Zwischenkriegszeit
Das Projekt untersucht, ob politische Gewalt den Zusammenbruch demokratischer Systeme auslösen kann und wie politische Eliten auf anti-demokratische Kräfte reagieren – mit einem besonderen Fokus auf der Zwischenkriegszeit Europas (1919 – 1939). Mit historischen Daten und computergestützten Methoden entwickelt das Projektteam Modelle, um Risiken für zeitgenössische Demokratien zu bewerten.
Impulse aus ganz Europa – und der UW/H
Hochkarätige Gäste brachten Impulse ein: Ursula Daxecker (University of Amsterdam), Stathis Kalyvas (University of Oxford), Andrea Ruggeri (University of Milan) und Christina Zuber (University of Konstanz / EUI). Sie präsentierten neue Forschung zu Gewalt, Konflikten, Autoritarismus und den Herausforderungen für demokratische Systeme.
DANGER-Projektleiter Prof. Dr. Nils-Christian Bormann stellte aktuelle Veröffentlichungen in hochrangigen Fachzeitschriften vor, darunter einen umfassenden Datensatz zu parlamentarischen Kabinetten der Zwischenkriegszeit. Auch Doktorand:innen der UW/H nutzten die Gelegenheit, ihre Projekte zu präsentieren – und bekamen ehrliches, hilfreiches Feedback.
Alte Muster, neue Bedrohung
Die Diskussionen machten klar: Radikal-rechte Ideologien – einstiger Sprengstoff für Demokratien – sind auch heute wieder gefährlich. Angesichts aktueller demokratischer Rückschritte sind diese historischen Lektionen derzeit besonders relevant. Die Geschichte mahnt – und liefert Werkzeuge, um die Gegenwart zu begreifen.