Wir erleben eine Zeit zunehmender Polarisierung; gesellschaftliche Debatten verhärten sich, demokratische Werte stehen unter Druck, rechtsextreme Strömungen gewinnen an Einfluss. In vielen Bereichen steht Meinung gegen Meinung, ohne dass echter Austausch stattfindet. Doch eine demokratische Gesellschaft lebt vom Dialog – davon, dass wir uns mit anderen Perspektiven auseinandersetzen, einander zuhören und Argumente auf Basis von Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen abwägen.

Als Universität tragen wir eine besondere Verantwortung: Wir wollen Raum für Meinungsvielfalt und offene Diskussionen bieten, dabei aber klare Grenzen setzen, wenn Wissenschaftlichkeit, demokratische Prinzipien oder der respektvolle Umgang miteinander infrage gestellt werden. Deshalb wurde die neue Leitlinie „Grüne Flächen und rote Linien: Ein Rahmen für Meinungsvielfalt und Toleranz“ erarbeitet.

Die Leitlinie greift die gegenwärtige Diskussion um Meinungsfreiheit, Freiheit der Wissenschaft, Lehre und Künste auf und verdichtet sie zu einem Standpunkt, der allen Orientierung in unserem täglichen Handeln bietet. Ziel ist es, einen möglichst großen Raum für die freie Meinungsäußerung zu schaffen (grüne Flächen) und diesen gleichzeitig durch klare Grenzen (rote Linien) zu schützen.

Die zentralen Prinzipien der Leitlinie sind:

·         Wissenschaftliche Integrität als Grundlage für Forschung und Lehre

·         Gesellschaftliche Verantwortung und Förderung einer lebendigen Debattenkultur

·         Schutz der Meinungsfreiheit unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Standards

·         Klare Abgrenzung gegen Diskriminierung und Hassrede.